Lîlâ Kaivalya Vâhinî, Sandeha Nivarinî, Prashnottara Vâhinî

Der Avatar geht auf spirituelle Fragen ein, löst auf liebevolle Art die Zweifel des Fragenden und hilft, das Unterscheidungsvermögen zu schulen.

ISBN 978-3-924739-87-4


Die VAHINIS sind in digitaler Form auf Englisch kostenlos hier zu finden: open Vahinis

Die deutsche Übersetzung ist als als Buch (Print) beim Sathya Sai Buchzentrum und im Buchhandel erhätlich.
Anmerkung: Es dürfen laut gesetzlicher Vorgabe im deutschen Buchmarkt keine kostenlosen digitalen Bücher, die als gedruckte Version verkauft werden, zur Verfügung gestellt werden. Daher können wir hier nur mit einer Leseprobe dienen.


Leseprobe:

Frage: Gibt es irgendein Mantra, eine heilige Formel, oder einen japa, einen heiligen Namen, der uns diesen shânti-Zustand, diese Ausgeglichenheit, von dem du soeben gesprochen hast, vermittelt? Wenn ja, welcher ist der wichtigste?

Antwort: Mantra und japa sind wesentlich für alle Arten von Menschen. Was ist ein Mantra? Ma bedeutet „manana“ und tra bedeutet „retten“; Mantra bedeutet also: das, was dich rettet, wenn du darüber meditierst. Das Mantra wird dich davor bewahren, daß du in die Fänge dieses weltlichen Lebens, das mit Tod, Kummer und Leiden verseucht ist, gerätst. Von allen Mantras ist der pranava, das OM, das höchste und das beste. Es ist das Haupt und die Krönung aller Mantras.

Frage: Angenommen, daß jeder Mensch japa, die Wiederholung des Namens der ishtadevatâ, der von ihm erwählten Gottheit, in Anlehnung an seine eigene Eingebung durchführt; ich glaube, daß das nicht falsch ist. Oder doch?

Antwort: Du meinst, egal wie ungeschliffen oder dumm ein Mensch sein mag, er kann nicht anders als den Herrn anrufen! Nun, wenn der Name zusammen mit pranava, dem OM, rezitiert wird, ist er segensreich. Genauso wie die Wasser des Ozeans durch die Sonnenstrahlen in den Himmel gehoben werden und dann als Regen fallend Bäche und Flüsse formen und auf den Ozean zueilen, um wiederum die Wasser des Ozeans zu werden, so erreichen alle Klänge und Mantras, die einst nur der pranava, der Urklang, waren, mit Hilfe von japa und anderen Disziplinen und Riten wieder den pranava, das OM. Sie gehen alle in den pranava, ihre Quelle ein.

Frage: Swami! Einige Ältere haben gesagt, daß ein Mantra um so wirksamer ist, je mehr bîja-aksharas, Kraftsilben, es enthält. Sollte man solche Mantras denjenigen, die nur wenige bîja-aksharas haben, vorziehen?

Antwort: Ich stimme nicht der Ansicht zu, daß die Gelegenheit zur Konzentration in dhyâna, Meditation, geringer ist, wenn die Anzahl der Kraftsilben abnimmt. Sâdhakas, Aspiranten, ziehen größeren Nutzen daraus, wenn sie die pancâksharî, die fünfsilbigen Mantren, oder die ashtâksharî, die achtsilbigen Mantren, mit einem zusätzlichen OM am Anfang wiederholen würden. Wenn sie auf diese Weise einige Zeit praktiziert haben, können sie sogar die Worte aufgeben und sich auf die Form konzentrieren, die durch den Klang dargestellt wird, und das Mantra in devatâ, die Gestalt Gottes, selbst verwandeln. Deshalb sagen die shrutis, die heiligen Schriften: „nissabdo brahma uchyathe“ (engl. Sanskr. Schreibweise) - „Brahman ist Schweigen, Abwesenheit von Klang“.

Frage: Wie können wir ein Vakuum von Klang schaffen? Wie kann das brahman sein?

Antwort: Die shrutis, die heiligen Offenbarungen, erklären, daß diese objektive Welt, diese prakriti, mâyâ, Illusion ist; sie sagen außerdem, daß Er, der alle diese mâyâ unter Seiner Kontrolle hat, Îshvara, der Höchste Herr, ist. Versuche also, diese ganze Schöpfung unter Kontrolle zu behalten und werde selbst Îshvara, der Höchste Herr. Das Stadium, in dem - so weit es dich betrifft - die objektive Welt zunichte gemacht worden ist, ist das Stadium, in dem du brahman, das Absolute, erreicht hast. Bevor sie zunichte gemacht worden ist, kannst du brahman nicht erreichen; das ist gewiß. Wie die Schlange, die ihre Haut abstreift und eine neue Haut anlegt, streift der sâdhaka, der Aspirant, die alte Haut ab und legt die Haut derjenigen Gottheit an, auf die das Mantra, auf das er sich konzentriert, hinweist.

Frage: Verzeih mir, Swami! Ich kann das alles nicht verstehen. Mache es mir durch einige weitere Beispiele klar. Antwort: Du hast ein Ei gesehen, nicht wahr? Wenn der Vogel einige Zeit lang auf dem Ei sitzt, wächst das Küken im Innern zu seiner vollen Größe heran und dann - wenn die Schale des Eies zerbricht - kommt es hervor und nimmt seine wirkliche Form an. Wenn der Aspirant in der gleichen Weise mit geläutertem Bewußtsein im Geiste bei dem Mantra und seiner Bedeutung verweilt, und sein Geist ohne Unterbrechung um dessen Bedeutung dreht, wächst die innere Schau in seinem Geist ohne unterbrochen zu werden, die Schale von ajnâna, der Unwissenheit, zerbricht und er erstrahlt im Glanz der Göttlichkeit, die er in seinem Bewußtsein geformt hat.

Frage: Alle Dinge haben ihren Ursprung in pranava, dem OM, und alle Dinge gehen letztendlich in pranava, das OM, ein, heißt es. Warum erklären dann die Ältesten, die dies sagen, daß einige es aussprechen dürfen und andere nicht?

Antwort: Was ist prakriti, die Schöpfung, anderes als die Vermischung der Fünf Elemente? Der pranava, das OM, ist das Leben all dieser Elemente und so ist es der Lebensatem von prakriti, der Schöpfung, selbst. Das Donnern des Wassers, das die Klippen herunterstürzt, das Schlagen der Wellen an die Felsen der Küste, beides ist lediglich die Wiederholung des OM. Der Klang beim Ein- und Ausströmen des Atems ist selbst der pranava, nicht wahr? Ob es ihnen bewußt ist oder nicht, das He-Ho der Männer, die eine Sänfte auf ihren Schultern tragen, das Stöhnen, derjenigen die Gewichte heben, das Hi-Hoi derjenigen, die die Wäsche auf großen Steinen am Flußufer schlagen - alle hallen mit dem pranava, dem kosmischen Urklang, wider. Wiederhole es im vollen Bewußtsein seiner tieferen Bedeutung und du wirst bald von der Last dieser weltlichen Sorgen entlastet sein. Der pranava, die Urschwingung, des Atemvorgangs ist ebenfalls der Retter von Kummer. Es ist bedeutungslos zu argumentieren, daß einige das Recht haben, das OM zu sprechen und andere nicht. Diejenigen, die nicht atmen, mögen nicht das Recht haben, es zu sprechen; aber alle die atmen, rezitieren es bereits bei diesem Vorgang, und so macht es keinen Sinn, es irgend jemandem abzusprechen. Als Arjuna fragte, wie man sich an den Herrn zur Stunde des Todes erinnern solle, kennst du nicht die Antwort, die Krishna gab? Er sagte, daß er sich an den pranava erinnern solle, der ununterschieden von Ihm sei. Solch ein bhakta, Gotthingegebener, wird - so sagte Er - das höchste Ziel erreichen. Deshalb hat jeder ein Anrecht auf dieses große Mantra, den pranava, das OM.